Als Mabel zu uns kam wussten wir noch nicht genau, wohin die Reise gehen wird. Die Rentnerin war bei ihrer Ankunft stark untergewichtig und hatte kaum Ähnlichkeiten, mit dem Hund, der uns bei den Abgabegesprächen angekündigt wurde.

Ursprünglich wurde die Mischlingshündin über einen anderen Tierschutzverein nach Deutschland vermittelt und musste in den letzten Jahren bereits mehrfach ihre Familien verlassen und umziehen. Inzwischen merkt und sieht man ihr die Strapazen der Vergangenheit an, weshalb sie sich ersteinmal ausgiebig erholen und ordentlich zunehmen durfte.

Inzwischen ist Mabel vollkommen angekommen und lebt zusammen mit einem ebenfalls älteren Rüden in einer kleinen Wohngemeinschaft, wodurch auch die Vermittlung zu einem vorhandenen Ersthund möglich erscheint. Auch, wenn sie hier eher auf Ruhe und Erholung bedacht scheint, kennt Mabel auch die turbulenteren Seiten des Alltages. Die bald 12-Jährige Dame hat ihre letzten vier Wände auch schon mit kleineren Kindern geteilt und kann sich entsprechend anpassen, solang sie trotzdem die Zeit und Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient.

Auch ausgiebige Gassirunden nimmt Mabel noch immer gerne an. Obwohl ihr Körper inzwischen die ein oder andere Verschnaufpause mehr benötigt, bleibt sie im Kopf eine wahre Abenteurerin, die liebend gern ihre Umgebung erkundet. Selbst das herbstliche Nieselwetter hält sie nicht im Haus, auch, wenn sie ein warmes Wohnzimmer und kuschlige Plätze zum Aufwärmen nach dem Spaziergang genauso sehr zu schätzen weiß, wie die Zeit draußen.

Im Laufe der letzten Jahre ist Mabel bereits ein wenig ruhiger und gar „altersmilde“ geworden. Wo sie laut Angaben der Vorbesitzer früher Angst vor Menschen hatte und den Kontakt weitestgehend vermied, ist sie heute eine wahre Kuschlerin geworden. Ihre Bezugspersonen begrüßt sie ausgiebig und genießt jede Sekunde in vollen Zügen. Selbst für kleinere Tricks oder Kletterpartien über Stock und Stein lässt sie sich mit gutem Zureden ermuntern. Gemeinsam ist man stark und gemeinsam findet Mabel immer wieder zu ihren alten Kräften zurück. Immer wieder vergisst sie dadurch, dass sie eigentlich bereits Seniorin ist.

Doch die Blutbilder zeigen ihre körperlichen Probleme dennoch klar auf. Besonders ein Wert fiel sofort negativ auf und erklärt nun, warum Mabel so dünn und häufig von Durchfall geplagt ist: Mabel hat eine chronische Pankreatitis, also eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Normalerweise reguliert und dosiert die Bauchspeicheldrüse unter anderem wichtige Enzyme der Verdauung. Durch die Entzündung fällt es ihr schwer die Bestandteile der Nahrung entsprechend zu verarbeiten und aufzunehmen, weshalb sie dringend Spezialfutter erhalten muss, um ihren Zustand zu stabilisieren. Appetit hat sie zum Glück noch genügend, was uns optimistisch stimmt, dass sie trotz fettreduzierter Ernährung noch weiter zunehmen kann. Leider bleibt es nicht immer bei diesen milderen Symptomen. Ob und wie weit sich Mabels Zustand in Zukunft verschlechtert bleibt leider ungewiss. Es besteht das Risiko, dass durch das ungehemmt freigesetzte Verdauungsenzym der Pankreas weitere Organe und Gewebe in Mitleidenschaft geraten oder es im schlimmsten Fall zu Nekrosen oder einer Blutvergiftung kommen kann. Nicht die beruhigendsten Aussichten, doch besteht weiterhin die Chance, dass Mabel von diesen Problemen verschont bleibt und mit dem passenden Futter einer symptomfreien Zukunft entgegenblicken kann. Wir drücken ihr die Daumen und hoffen, dass Mabel mit ihrer lebensfrohen Art, weiterhin so sorglos durch ihr restliches Leben gehen darf, wenn sie einen aller letzten Umzug erleben darf.

Bereits adoptiert 🎉